Christa Bisenius studierte Soziologie, Pädagogik, Bildende Kunst und Kunstgeschichte an der Johann-Wolfgang-Goethe Universität in Frankfurt und der Johann-Gutenberg Universität in Mainz, wo sie ihre Studien mit dem Staatsexamen abschloss. Neben Ihrer Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin in verschiedenen Forschungs- und Entwicklungsprojekten (Stadtentwicklung, Urban Design, Gestaltungsgrundlagen in den Medien) folgte sie ihren pädagogischen und künstlerischen Interessen auf parallelen Wegen. Mit dem Aufbau -ihrer als Privatschule betriebenen „Bildwerkstatt für Kinder“ investiert sie in die bildkünstlerische Kreativitätsentwicklung von Kindern und Jugendlichen. Ihr ganzheitliches Lehrkonzept umfasst das gesamte Spektrum von Zeichnung, Malerei, Fotografie, Drucktechniken, Skulptur und wurde von ihren Schülern mit großer Resonanz angenommen. Die Vermittlung handwerklicher Kompetenz wie die Anregung darstellerischer Inspiration erwies sich vielfach als Grundlage und -Impulsgeber für spätere beruflich erfolgreiche Karrieren im Bereich von Kunst, Design und Architektur.
Der eigene künstlerische Werdegang führte Christa Bisenius durch die Stationen der akademischen Tradition hin zu poetisch geprägten, befreiten Formen der Abstraktion, die sowohl in technologisch avancierten Dekors wie in ihren sinnlich-sensitiven Materialbildern als Papiers Superposés einen vielschichtigen Ausdruck finden. Neben verschiedenen Einzel- und Gruppenausstellungen in Mainz, Saarbrücken, Trier, Wiesbaden, Shanghai (1990 bis heute) hat die Künstlerin seit 2005 auch an der Konzeption und Kuratierung von größeren Ausstellungs-projekten und Live-Performances mitgewirkt. So an den Projekten „Cybergärten und Wirkliches Grün“ an der Europäischen Kunstakademie in Trier 2005, „NeuSehland – Labor der Blicke“ im Rahmen der Europäischen Kulturhauptstadt Luxemburg 2007 oder der deutsch-chinesischen Modenschau „Carry Tradition into the Future“ auf der Guizhou –International Folk Crafts Expo 2015 in Guiyang. Für die Wiesbadener Galerie „Der Blaue Salon“ kuratierte sie Einzelausstellungen von befreundeten Künstlerinnen, so zuletzt die Schau „Ortswechsel“ für die aus China stammende Malerin Ying Lin-Sill.
Neben ausgedehnten Studienreisen in Europa, Kleinasien, USA und -Nordafrika hat Christa Bisenius dann auch China als Reiseziel entdeckt und bei verschiedenen Besuchen von dort sowohl bildstarke Fotoarbeiten mitgebracht wie auch die reichen -künstlerisch-technischen Traditionen aus dem „Land der aufgehenden Sonne“ als Inspiration für eigene Arbeiten in sich aufgenommen. Kreative Grenzüberschreitungen, Wechselwirkungen zwischen Kunst und Design, die Verbindung des analytischen mit dem entwerfenden Blick, das alles in ausgeprägt kenntnisreichem historischen Bewußtsein, sind für die in ihrem ersten Beruf auch gelernte Landvermesserin essentiell. In diesem Lichte können ihre Arbeiten in der Fläche und im Raum als „Maß–nahmen“, als Resultate eines „Materialized Thinking“ betrachtet werden, die Spielräume ästhetisch-materialer wie inhaltlich-substanzieller -Gestaltungen experimentell und vielseitig ausloten möchten. (Prof. F.W.Kluge +)